· 

"Bernsteintränen" von Izabelle Jardin

Bildquelle: www.ullstein-buchverlage.de
Bildquelle: www.ullstein-buchverlage.de

Bewertung:  ★ ★ ★ ★

 

 

~ Einzelband

~ Roman

~ 416 Seiten

~ Ullstein Taschenbuch Verlag

~ ET 25.10.2019

~ ISBN  978-3-54806-088-0

~ Print: 10,00€

 


Es ist mein erstes Buch der Autorin Izabelle Jardin, die mich mit ihrer Geschichte gleichzeitig auf eine bewegende Reise in die Vergangenheit & in die Gegenwart mitgenommen hat.

Der Roman stand eigentlich schon länger auf meiner Wunschleseliste, aber erst jetzt bei einer Neuauflage ergab sich die Gelegenheit diese Geschichte zu lesen.

 

Der Leser lernt in den ersten Abschnitten des Buches die beiden Protagonistinnen Elisabeth & Nicola kennen und erhält eine kurzen Einblick in deren Leben. Ein kurzer tragischer Moment 1945 in Ostpreußen, der die Weichen für die Zukunft stellen wird & eine Entscheidung 60 Jahre später, die abermals Alles durcheinanderwirbelt und dabei unwissentlich die Vergangenheit und die Gegenwart wieder zusammenführt und -fügt.

 

Doch zuerst lässt die Autorin den Leser mit Nicola reisen, die für ihre Firma in Polen eine Grundstück für eine neue Niederlassung erkunden und die Infrastruktur begutachten soll.

Bei der Besichtigung des zum Grundstück gehörigem Gutshauses stürzt Nicola die morsche Kellertreppe hinunter & entdeckt unter Holzbohlen vergraben eine alte Schatulle mit Silber & anderen Habseligkeiten vergangener Zeiten. Dabei stößt sie auch auf vergilbte Briefe, die liebevoll in, vom Alter schon sprödem, Wachspapier eingewickelt sind.

Sie beschließt sie an sich zu nehmen und sie bei Gelegenheit zu lesen; neugierig auf die Geheimnisse die dieses alte, fast verfallene Haus zu hüten vermag.

So reist Nicola mit E. , der ominösen Briefeschreiberin, in die Mitte der 40-iger Jahre des 20. Jahrhunderts als die russischen Truppen gen Westen vorstoßen und die deutsche Bevölkerung aus Ostpreußen vertreiben.

Nicola verliert sich in den Briefen, die ihr ungewöhnlich nahe gehen, die eine "verbotene Liebe" erzählen, eine Flucht im tiefsten Winter und so manches Geheimnis offenbaren. Die in dem Kellerversteck gewartet haben, um gefunden zu werden, verstaubt sind, weil die Bewohner des Hauses, des Gutes nie zurückgekehrt sind, nie zurückkehren konnten.

Nicola, die selbst in einem gefühlskaltem Elternhaus aufgewachsen ist, indem nur Erfolg von Wert war, fühlt sich mit E.s Schicksal verbunden, betrauert die Verluste der jungen Frau und stellt sich selbst immer mehr in Frage.

Ihr bisheriges Leben, ihr Streben nach beruflichem Erfolg, alles rückt in den Hintergrund in dem abgelegenem Örtchen, welches sie für ihre Firma erkunden soll.

Und der Hausherr des Gästehauses, in welches sie vorübergehend untergekommen ist und sich von ihrem Sturz erholt, bringt sie auch völlig durcheinander und sorgt für Schmetterlinge in ihrem Bauch.

Wieder daheim lugt zwischen Geburtstagspost ein Brief mit ganz besonderer Handschrift hervor, ein Geburtstagsgruß ihrer Großmutter.

Den Kopf voller Fragen begibt sich Nicola auf die Suche nach Antworten und löst nach und  nach das Rätsel ihrer Vergangenheit und fügt nach 60 Jahren das zusammen, was zusammen gehört! ♥

 

Anfangs tat ich mich mit dem Erzählstil von Izabelle Jardin etwas schwer.

Die Geschichte lies sich zwar gut lesen,  aber so richtig habe ich nicht in den Lesefluss gefunden.

Ab der Hälfte des Buches gab sich dies aber gottseidank und spätestens als es an die Puzzleteile zum Zusammenfügen ging und ich wilde Spekulationen anstellte, hatte die Geschichte mich gepackt und mich auch teilweise emotional sehr berührt.

 

*Fazit*

Eine Geschichte, die Vergangenheit und Gegenwart zusammenführt und eine Familiengeschichte erzählt, die Viele im 2. Weltkrieg ereilt hat. Von Entwurzelung, aber auch unabdingbarer Liebe, die selbst Jahrzehnte überdauert und Einem in dieser aktuell wirklich sehr glücklichen Zeit demütig & dankbar innehalten lässt.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0