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"Hani & Ishu: Fake-Dating leicht gemacht" von Adiba Jaigirdar

Bildquelle: www.luebbe.de
Bildquelle: www.luebbe.de

Bewertung:  ★ ★ ★ ★

 

 

~ Einzelband

~ Jugendbuch ab 14 Jahre

~ 368 Seiten

~ ONE Verlag

~ ET 30.06.2023

~ ISBN  978-3846601693

~ Print: 14,00€

~ Ebook: 6,99€

 


Normalerweise gehört Fake-Dating nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbooktropes, aber Adiba Jaigirdar hat mich mit dem Klappentext zu ihrem Jugendbuch "Hani & Ishu: Fake-Dating leicht gemacht" neugierig gemacht.

Ich fand die Tatsache, dass die Geschichte diesmal von zwei Mädchen handelt, erfrischend anders und vielversprechend.

Zusätzlich fand ich in dieser Konstellation den bengalischen und muslimischen Familienhintergrund spannend, der in großen Teilen konträr zur europäischen Lebensweise steht und habe mir gleichzeitig mehr Einblicke in die Kultur, den Glauben und den Traditionen der Mädchen und ihrer Familien erhofft.

 

Der Einstieg ist mir leichtgefallen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend, wenn auch nicht unbedingt auf emotionale Weise, sondern mehr durch seine Ausdrucksstärke.

Jaigirdar schafft es zwischen den Zeilen Feinheiten einzuflechten, die mich als Leser Facetten des Alltagsrassismus, den besonders Humaira "Hani" Khan ausgesetzt ist, spüren und fühlen lassen haben.

Mit subtilen kleinen Bemerkungen, spitz wie Nadelstiche, sticht dabei vor allem ihre Schulfreundin Aisling heraus, die Hani kurzerhand ihr Urteilungsvermögen abspricht.

Aber auch Ishita "Ishu" Dey kämpft mit ihrer eigenen Identität, die bisher vordergründig von ihrem traditionsbewussten Elternhaus bestimmt wurde.

Aus unterschiedlichen Beweggründen und Zielen lassen sich die Mädchen auf einen Deal ein und täuschen eine Beziehung vor. Doch in ihren Plan waren keine echten Gefühle vorgesehen und diese scheinen nun ihr "Fake-Dating" völlig durcheinander zu bringen.

 

Die Geschichte von Hani und Ishu hat mich vom Lesefeeling sehr an Alice Osemans "Heartstopper" erinnert.

Doch neben dem Fokus der sexuellen Identität bringt die Autorin noch viele andere Aspekte in ihr Buch mit ein. Neben dem Erwachsenwerden und den alltäglichen Problemen, mit denen Jugendliche sich heutzutage herumschlagen, sensibilisiert und öffnet sie die Augen für die Vielfalt und Andersartigkeit in unserer Welt.

Sie gibt mit ihrem Jugendbuch diskriminierten Menschen eine Stimme und ein Gesicht und hat zumindest mich zum Nachdenken und Verstehen angeregt.

 

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich mir zum Ende hin für die beiden Mädchen eine deutlichere Gerechtigkeit gewünscht hätte. Doch der Ausgang der Geschichte spiegelt gleichzeitig den Stand unserer Gesellschaft wider und ist damit sicherlich am Realistischstem, auch wenn er mich persönlich etwas unzufrieden zurückgelassen hat.

 

*Fazit*

Eine Fake-Dating-Geschichte, die alles andere als oberflächlich daherkommt, sondern mit viel Fingerspitzengefühl der queeren Community eine Stimme gibt und dem Alltagsrassismus Gehör verschafft.

 


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