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"Beinahe Herbst" von Marianne Kaurin

Bildquelle: www.w1-media.de
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Bewertung:  ★ ★ ★ ★ ★

 

 

~ Einzelband

~ Jugendbuch ab 14 Jahre

~ 224 Seiten

~ Arctis Verlag

~ ET 20.09.2019

~ ISBN  978-3-03880-031-6

~ Hardcover: 16,00€

~ Ebook: 12,99€


"Beinahe Herbst" von Marianne Kaurin hat sich sehr langsam in mein Herz geschlichen.

 

Ich fand die Geschichte anfangs etwas sonderbar und hatte mit dem Schreibstil Schwierigkeiten.

Jetzt, im Nachhinein, würde ich das Lesen der Geschichte in einem Rutsch empfehlen, denn so kann der Roman seinen ganzen Charme zur Geltung bringen und die Botschaft, vor allem gegen das Vergessen, wird umso drängender und deutlicher!

 

Marianne Kaurin erzählt die Geschichte von einem jüdischen Mädchen, Ilse Stern.

Ilse ist 15 und lebt mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in Oslo.

Der Vater besitzt eine kleine Schneiderei, in der ihre große Schwester Sonja schon ab und zu mitarbeitet. Vielleicht wird sie später den Laden übernehmen.

Ilse hat einen besten Freund, Hermann.

Ja, sie ist sogar ein klein bißchen in ihn verliebt, wenn sie ehrlich ist.

Alles könnte so einfach sein.

Aber nichts ist einfach im Jahre 1942, denn der Krieg wirft seine Schatten voraus und die Ideologie der Deutschen erreicht auch das besetzte Norwegen.

Und damit nimmt das Unglück für Familie Stern und viele weitere jüdische Familien seinen Lauf...

 

Die Autorin schreibt mit klaren, einfachen Worten.

Unverschnörkelt, aber dennoch sehr poetisch und aufwühlend.

Das Jugendbuch bleibt auch im weiteren Verlauf hoffnungsvoll und vermittelt authentisch die Gefühlslage und das Denken der Menschen.

Die Ungläubig- und Hilflosigkeit, die Ohnmacht gegenüber dem Geschehenen.

Den festen Glauben an Aufklärung, dass Alles nur ein Irrtum, ein Fehler, ein Missverständnis ist...

Und dennoch ist man als Leser mehr als schockiert, wie der Roman sich entwickelt und endet, trotz der bekannten dunklen Geschichte Europas, trotz der bekannten Judenverfolgung, der Tötung & Ausbeutung vieler unschuldiger Menschen in Konzentrations- und Arbeitslagern.

 

In meinen Augen hat Marianne Kaurin dieses wichtige Thema, das Erinnern und das Nichtvergessen perfekt umgesetzt und niedergeschrieben.

Beim Schreiben der Rezension sind all diese Gefühle, die mich während des Lesens immer wieder begleitet haben, wieder auf mich eingestürmt.

Dieses Buch, diese Geschichte wird sehr lange in mir nachhallen!

Ich weiß es!

Und das ist auch gut so.

 

*Fazit*

Ein authentisches, poetisches und aufwühlendes Jugendbuch gegen das Vergessen der Gräueltaten der Nationalsozialisten im 2.Weltkrieg & gleichzeitig eine Erinnerung und ein Mahnmal daran, dass die Würde des Menschen unantastbar ist!

 


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