Bewertung: ★ ★ ★ ★ ★
~ Einzelband
~ historischer Roman
~ 623 Seiten
~ Bastei Lübbe
~ ET 29.06.2020
~ ISBN 978-3-404-17989-3
~ Print: 12,90€
~ Ebook: 8,99€
In letzter Zeit begeistern mich vor allem Romane, die das 19. Jahrhundert in Europa thematisieren.
Sehr spannend finde ich dabei die Jahre 1850 bis 1900, in denen mich vor allem die vielen politischen Umbrüche, die beginnende Industrialisierung und zahlreiche bahnbrechende Erfindungen neugierig werden und immer wieder zu Büchern greifen lassen.
"Eine Liebe zwischen den Fronten" von Maria W. Peter passt daher super zu meinem aktuellen geschichtlichen Wissensdurst und konzentriert sich schwerpunktmäßig auf den Deutsch-Französischen-Krieg 1870/71.
Da ich diesen Feldzug schon am Rande aus anderen historischen Romanen kenne, war ich sehr neugierig und gespannt, wie die Autorin die geschichtlichen Fakten zu einem interessanten Roman verweben konnte.
Die Geschichte beginnt für den Leser am 15. Juli 1870, 4 Tage vor offiziellem Kriegsbeginn, in Berlin.
Bei einem kleinen familiären Abendessen möchte Paul von Gerlau endlich seiner Angebeteten Madeleine einen Antrag machen.
Madeleine ist die Tochter von Albert Tellier, einem französischem Medizinprofessor, der sich wegen den vielseitigen Forschungsmöglichkeiten in der emporstrebenden Stadt niedergelassen hat.
Doch die Feierlichkeiten werden durch Uniformierte und die sofortige Einberufung Pauls in das preußische Regiment als Militärarzt unterbrochen.
Madeleine und ihr Vater kehren darauf aufgrund der politischen Gefahr und des bevorstehenden Krieges zwischen den Deutschen und Franzosen umgehend in ihre Heimatstadt Metz zurück.
Werden Madeleine und Paul sich wiedersehen?!?
Da ich schon einige Eckdaten, die im Vorlauf passierten und letztendlich zum Krieg führten, kannte, fiel mir der Einstieg in die Geschichte leicht.
Der Schreibstil von Maria W. Peter ist sehr angenehm zu lesen und wirkte trotz der vielen eingebauten Fakten und Details nie trocken und langweilig.
Die Autorin beschränkt sich beim Beschreiben des Krieges dabei hauptsächlich auf die Gefühlswelt und die Erlebnisse ihrer Protagonisten und lässt nur notwendige politische Fakten, die zum Verständnis des Konfliktes wichtig sind, einfließen.
So berichtet sie zum Beispiel über den Krieg aus Sicht der einfachen Leute und Soldaten, über die Zustände in den Lazaretten, aus Sicht der Söldnergruppen und der fanatisch motivierten Aufständler.
Der Leser erlebt also den Deutsch-Französischen-Krieg anhand der Liebegschichte von Madeleine und Paul und deren Weggefährten, die sich dabei wie ein roter Faden durch den ganzen Roman zieht und Historisches mit Fiktivem zu einem informativem, mitreißendem Leseerlebnis vereint.
Die Herausforderung, ein in meinen Augen derart trockenes, teilweise auch unliebsames Thema, für die allgemeine Leserschaft spannend aufzuarbeiten, ist der Autorin damit mehr als gelungen.
Und so wird "Eine Liebe zwischen den Fronten" definitiv nicht das letzte Buch gewesen sein, welches ich von der sympathischen Schriftstellerin zur Hand genommen habe.
*Fazit*
Ein sehr gut recherchierter, detailgetreuer Roman, der neben dem Deutsch-Französischem Krieg zahlreiche andere kleine wahre Begebenheiten der Zeit erzählt und
Menschen unterschiedlicher Herkunft, sozialer Stände und politischen Ansichten begleitet.
Noch nie war es so einfach und spannend, sich Wissen anzueignen!
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