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"Das Haus der Hebammen - Carolas Chance" von Marie Adams

Bildquelle: www.penguinrandomhouse.de
Bildquelle: www.penguinrandomhouse.de

~ Bewertung:  ★ ★ ★ ★

 

 

~ Band 2 der Reihe "Die Hebammen von Köln"

~ Roman

~ 400 Seiten

~ Blanvalet Verlag

~ ET 18.07.2022

~ ISBN  978-3-7341-1038-2

~ Print: 11,00€

~ Ebook: 8,99€

 

 


"Willkommen in den 90-igern" beschreibt perfekt die neue Trilogie von Marie Adams.

Mit Teil 1 der Reihe "Das Haus der Hebammen - Susannes Geheimnis" habe ich bereits einige tolle Lesestunden verbracht.

Und auch mit Band 2 der Kölner Hebammen ist es der Autorin wunderbar gelungen das Lebensgefühl dieses Jahrzehnts einzufangen und dem Leser die Thematik der Geburtsbegleitung näher zu bringen.

Mit viel Feingefühl hat sie dabei eine wundervoll leichte und lockere Lektüre niedergeschrieben, die dennoch auf die Probleme, Schwierigkeiten und leider auch das Aussterben des Hebammenberufes in unserer Gesellschaft aufmerksam macht.

Stand im ersten Buch noch das Tätigkeitsfeld der Hebamme im Krankenhaus im Vordergrund, so werden im 2. Band vor allem die Vorteile für die werdenden Mütter und Väter, aber auch die Nachteile für das frei arbeitende Personal in einem Geburtshaus dargestellt.

Da ich beide Bände kurz hintereinander gelesen habe, war ich etwas traurig, dass zwischen Susannes und Carolas Geschichte bereits 3 Jahre vergangen sind. Die ein oder andere Situation oder Entwicklung, die sich am Ende von "Susannes Geheimnis" ergeben hatte, hätte ich gerne noch weiter in "Das Haus der Hebammen - Carolas Chance" begleitet.

 

Mittlerweile ist das Geburtshaus der drei Frauen in Köln kein Geheimtipp mehr.

Immer mehr Schwangere entscheiden sich für die heimelige und sehr intime Atmosphäre dieser neuen Entbindungsmöglichkeit. Und auch die persönliche Bindung zu einer festen Hebamme, die die neue Familie schon während der Schwangerschaft engmaschig begleitet, überschwemmt das "Haus der guten Hoffnung" auf der Cranachstraße mit werdenden Müttern.

Der Erfolg des Geburtshauses hat allerdings auch seine Schattenseiten, die vor allem Carola immer mehr zu spüren bekommt. Die ständige Rufbereitschaft, ein großer Vorteil für die Gebärenden, wird immer schwerer mit ihrer eigenen Familie, mit Mann und Kindern, vereinbar.

Durch die noch weit verbreitete klassische Rollenverteilung innerhalb der Familie in den 90-iger Jahren brennt Carola immer mehr aus. Der Spagat zwischen Beruf und Heim lässt sich immer schwerer vereinbaren.

Dies hat die Autorin sehr gut herübergebracht. Man spürt regelrecht den Zwiespalt und die Überforderung Carolas und das Hamsterrad, in dem sie sich befindet, um den gesellschaftlichen Normen, Anforderungen und ihrer Mutterrolle gerecht zu werden.

Vieles hat sich in den letzten 30 Jahren schon positiv und hin zu mehr Gleichberechtigung entwickelt, aber dennoch wird einem bewusst, dass in dieser negativen Spirale auch heute noch viele Mütter stecken und es nach wie vor noch nicht selbstverständlich ist, dass die Care-Arbeit rund um die Familie gleichermaßen von Mann und Frau getragen wird.

Neben den ernsten Themen, die Marie Adams in ihren Roman eingeflochten hat, hatte ich vor allem an den zahlreichen Erinnerungen und Anekdoten aus diesem Jahrzehnt Freude.

1994 war ich zwar noch Kind, konnte mich aber an viele Dinge und Gegebenheiten aus dem Alltag erinnern und das ein oder andere Lied aus den Charts nur anhand der niedergeschriebenen Liedzeile weiterträllern. ;)

 

*Fazit*

Zurück in die 90-iger. ♥ Ein Buch voller Erzählungen über den Hebammenberuf, aber auch Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Kinderwunsch und Freundschaft finden ihren Platz und spiegeln den Zeitgeist kurz vor der Jahrtausendwende eindrucksvoll wider.

 


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