Bewertung: ★ ★ ★ ★ ★
~ Einzelband
~ Roman
~ 592 Seiten
~ Aufbau Verlag
~ ET 19.01.2017
~ ISBN 978-3-7466-3270-4
~ Print: 12,99€
~ Ebook: 8,99€
Auf den ersten Blick wirkt das Buch "Die Töchter des Roten Flusses" von Beate Rösler, trotz des wunderschönen Covers, etwas unscheinbar.
Wie eine Muschel die Perle versteckt, so versteckt der sanft anmutende & ruhig gestaltete Buchumschlag eine mitreißende und vielschichtige Geschichte!
Dieses Buch hat in mir die Sehnsucht nach Fernost ausgelöst, mich wahnsinnig neugierig gemacht und mich letztendlich auch noch mit einer stimmigen Geschichte überzeugt. :)
Die Autorin, die selbst einige Jahre in Hanoi gelebt hat, hat nicht nur eins der zahlreichen Familienschicksale niedergeschrieben, sondern schenkt ihren Lesern auch eine spannende "Geschichtsstunde" in die Vergangenheit des sozialistischen Staates.
Für mich war der Aspekt des Vietnamkrieges bis dato noch recht unbekannt, auch wenn ich natürlich schon davon gehört habe.
Aber für mich war dieser Konflikt weit entfernt, ab und zu in Erinnerung gerufen durch die Erzählungen meines Großvaters, der sich sehr für diese Zeit und das Land interessiert hat.
Hin und wieder habe ich Erwähnungen in Reportagen aufgeschnappt oder es wurde in Hollywoodfilmen thematisiert, die mein Mann schaute und die ich nur am Rande verfolgte.
Mit diesem Buch hat es die deutsche Autorin Beate Rösler geschafft mich mit Vietnam und seinen Bewohnern zu beschäftigen und auch über das Buch hinaus zu recherchieren.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, es werden wahnsinnig viele Fakten interessant und sehr informativ in die Familienrecherche von Tuyet, der Buchprotagonistin, verpackt.
Tuyet ist eine junge Frau, deren Wurzeln sowohl in Vietnam, als auch in Deutschland liegen.
Nach dem Tod ihrer Stiefmutter, und der von ihr überlassenen Briefen von ihrer leiblichen Mutter Hanh, macht sich Tuyet auf die Reise um ihre Vergangenheit zu erkunden und den wahren (Hinter-)Grund des Verschwindens ihrer Mutter herauszufinden.
Doch während sie versucht Vergangenes zu rekonstruieren, taucht sie in eine Welt ein, welche unter ständigem Krieg gelitten hat und dessen Bewohner dennoch lebensfroh und voller Hoffnung ihr Schicksal annehmen und in die Zukunft blicken.
Nicht nur der Vietnamkrieg wird thematisiert, sondern auch das besondere Verhältnis zur DDR in den 70-iger bis 80-iger Jahren, begründet auf die Gemeinsamkeit einer sozialistischen Regierungsform.
Aber auch die heutige politische Situation, die Besonderheit der Sprache und die "Fesseln", die das Land seinen Menschen auferlegt, werden sehr bildlich beschrieben.
Dabei zeichnet Beate Rösler neben einem sehr exotischem, wundervollem und faszinierendem Reiseland auch ein unterdrücktes, gebeuteltes und verhältnismäßig recht armes Land nieder.
*Fazit*
Mit Hilfe einer spannenden Familiengeschichte zeichnet die Autorin ein Porträt eines Landes & Volkes nieder, welches auch Jahrzehnte nach dem Vietnamkrieg noch mit den Folgen zu kämpfen hat.
Wahnsinnig mitreißend, spannend & informativ!
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