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"Die Zeit der Birken" von Christine Kabus

Bildquelle: www.aufbau-verlag.de
Bildquelle: www.aufbau-verlag.de

Bewertung:  ★ ★ ★ ★

 

 

~ Band 1 der Reihe "Die große Estland-Saga"

~ Roman

~ 592 Seiten

~ Aufbau Verlag

~ ET 08.12.2020

~ ISBN 978-3-7466-3544-6

~ Print: 12,99€

~ Ebook: 9,99€


Mit ihrem neuesten Roman entführt die Autorin Christine Kabus wieder in nördliche Gefilde, wagt sich aber diesmal mit ihrer Geschichte weiter östlich ins Baltikum.

Auch in "Die Zeit der Birken" taucht der Leser in eine Familiengeschichte ein und erlebt die Auswirkungen bzw. Konflikte vergangener Generationen authentisch und mitreißend.

Nach zahlreichen Norwegenromanen im BasteiLübbeVerlag wandelt Christine Kabus seit 2019 im AufbauVerlag auf den Spuren Estlands und hat mich dabei mit ihrem bewegenden und gut recherchierten Buch der Geschichte wieder etwas nähergebracht.

 

Sehr faszinierend fand ich die Wahl des Handlungsortes, der mit Estland bzw. dessen Insel Hiiumaa für mich sehr ungewöhnlich und spannend war.

Tatsächlich habe ich bisher noch kein Buch gelesen, in dem dieses kleine europäische Baltenland eine tragende Rolle eingenommen hat.

Aufbauend auf einer Familiensaga, die eine Zeitspanne von mehr als 50 Jahre umfasst, gelingt es der Autorin im Leser die Sehnsucht für Estland und seine teilweise tragische Geschichte zu wecken.

 

Anhand ihrer Hauptfigur Charlotte von Lilienfeld, eine junge Deutsch-Baltin, lernt man das Leben in der damals unabhängigen Republik kennen.

Im Jahre 1938, kurz vor Ausbrauch des 2. Weltkrieges in Europa, leben sehr viele deutschstämmige Bürger in Estland, vor allem in der Oberschicht.

Beeindruckend schildert die Autorin dabei die Widrigkeiten im alltäglichen Leben zwischen den Einheimischen und den in ihren Kreisen bleibenden "Deutsch-Esten".

Auch viele historische Ereignisse, wie z.B. den Hitler-Stalin-Pakt oder die Umsiedlung der Deutsch-Balten werden neben der Hauptgeschichte aufgegriffen und thematisiert.

Diese Verwebung von realen Fakten und fiktiven Charakteren ist super gelungen und man hat das Gefühl nicht nur gut unterhalten worden zu sein, sondern auch noch etwas gelernt zu haben.

Denn auch in der 2. Zeitebene, die 1977 weitere Familiencharaktere in den Mittelpunkt rückt, greift Christine Kabus gekonnt wichtige politische Eckpunkte auf und hat mich außerhalb des Buches zu weiteren Nachforschungen angeregt.

Dabei überzeugt, wie in ihren anderen Romanen auch, der angenehme Schreibstil, der sich flüssig und zügig lesen lässt.

Und natürlich auch die gewählten Figuren, die Einem schnell ans Herz wachsen, mit denen man mitfiebert und leidet, aber auch hofft und auf Spurensuche geht, um verborgene und vergessene Zeiten wieder aufleben zu lassen und sich zu erinnern.

 

*Fazit*

Ein bewegender Roman über Estland; zum Spielball der Kriegsmächte im 2. Weltkrieg degradiert, zwischen Unabhängigkeit, Vaterlandstolz, seinen Wurzeln & Traditionen.

  


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